Beim TVM qualmen nur die Füße

24 Jun

VB Volleyball-Abteilung

Beim TVM qualmen nur die Füße

Mediziner Joachim Kamp sponsort den U16-Volleyballern des TVM neue Trikots mit starker Botschaft .

„Vor 17 Jahren“, erinnert sich Petra Behnen-Strotmann, habe sie zuletzt mal etwas gewonnen: Ein großes Paket mit Kerzen.

Die Inhaberin des Blumenhauses Behnen in Mesum kontrolliert jedes Jahr aufs neue ihre Gewinnnummer im Adventskalender des Lion Clubs Emsdetten. Dieses Jahr hatte sie wieder Glück: Unter dem Kläppchen mit der Nummer 21 verbarg sich ein Gewinn über 250 Euro für einen neuen Trikotsatz, gesponsort von dem Emsdettener Facharzt für Innere Medizin Dr. Joachim Kamp. Er hat die Facebookseite „Sport-für-rauchfrei“ ins Leben gerufen. „Es gilt, die Zahl der tausenden Tabakdrogentoten zu senken. Dabei kann der Sport super helfen“, heißt es unter „Info“ auf der Seite.

Ein Gewinn macht drei Sportabteilungen glücklich

„Ich selbst konnte mit dem Trikotsatz ja wenig anfangen“, sagte Petra Behnen-Strotmann, stockte aber dennoch den Betrag auf 350 Euro auf und schrieb daraufhin die ehemalige Vorsitzende des TV Mesum Carmen Wienkamp an. Die fragte in den einzelnen Abteilungen ab, ob Bedarf an neuen Trikots bestehen würde. Drei Abteilungen hinterlegten ihr Interesse: Die Tanzsterne, die Bogenschützen und die U16-Volleyballer.

Die 350 Euro wurden unter den drei Interessenten aufgeteilt. Die Tanzsterne haben so einen Grundstock für ihre Aufwärmtrikots und die Schützen bekamen ihr einheitliches Wettkampfoutfit anfinanziert.

Der eigentliche Trikotsatz mit der Aufschrift „Sport-für-rauchfrei“ ging an die U16-Volleyballer mit ihren Trainern Klaus Veltmann, Guido Feldkämper, Maximilian Lange und Marile Jakobs. Sponsor Joachim Kamp zeigte sich großzügig und stockte den Betrag noch einmal ordentlich auf. Auch die Jugendlichen leisten einen Eigenanteil für das neue Trikot, „damit sie es auch wertschätzen“, wie der Vorsitzende des TVM, Manfred Keuß, verdeutlichte.

„Zigarette taugt überhaupt nicht zum Ausprobieren“

Das Kinder und Jugendliche gar nicht erst anfangen, zum Glimmstängel zu greifen, ist Joachim Kamp sehr wichtig: „Eigentlich sagt man ja in der Jugendpädagogik: Man muss alles mal ausprobieren. Aber eine Zigarette taugt überhaupt nicht zum Ausprobieren, die Gefahr der Abhängigkeit ist sofort da. Ebenso wie eine Maus eine Mausefalle auch nicht einmalig ausprobieren sollte“, verdeutlicht Kamp, der als Palliativmediziner auch schon Lungenkrebspatienten, oft verursacht durch starkes Rauchen, bis zum Tod begleitet hat.

Die Folgen des Rauchens würden sich erst Jahrzehnte später bemerkbar machen, klärte Kamp die jungen Menschen beim Ortstermin auf der Beachvolleyballanlage im Hassenbrock auf. Der Mediziner äußerte dabei auch Kritik an Streaming-Diensten wie Netflix. „In einigen Serien und Filmen wie Fack ju Göhte wird unglaublich viel gequalmt, das ist Schleichwerbung der Tabakindustrie. Man sieht dort nicht, dass die Raucher irgendwann krank werden oder ihnen beim Sport die Luft ausgeht.“

Gequalmt werde in seiner Jahrgangsstufe gar nicht, versicherte Leo Veltmann, der sich zusammen mit seinen Mannschaftskollegen der U16 des TV Mesum das neue Trikot gleich zum Fototermin überzog. „Ohne Rauchen fehlt einem ja auch gar nichts“, bestärkte Kamp die jungen Leute weiterhin, den Verlockungen einer Zigarette zu entsagen.Wenn im heißen Sand Beachvolleyball gespielt wird, sollen sprichwörtlich nur die Füße qualmen.

(Veröffentlichung genehmigt durch MV-Online, Kai Lübbers, 24.06.2021)