07 Nov
VB Damen 2
Heike Brökers erfolgreiche Rückkehr auf die Volleyball-Schulbank
RHEINE-MESUM. Mit dieser Nachricht überraschte Heike Bröker selbst einen „alten Hasen“ wie Manfred Keuß, stellvertretender Abteilungsleiter Volleyball beim TV Mesum.
„Ich bin frisch gebackene B-Lizenzinhaberin!“ hat die 41-Jährige heimlich, still und kompetent die zweithöchste in Deutschland zu erwerbende Trainerlizenz bestanden.
Ungefähr 80 Zeitstunden musste die ehemalige Volleyballspielerin des TVM, die jetzt die weibliche A-Jugend in der Oberliga und die 2. Damenmannschaft (Tabellenführer in der Bezirksklasse) trainiert, dafür aufwenden.
„Das Spiel, wie es damals gespielt wurde, als ich noch aktiv war, ist nicht mehr up to date. Es hat sich so viel verändert. Die Mädels, die ich trainiere, wollen nach vorne kommen und auch ich wollte mich weiterbilden, deswegen habe ich mich zu dem Lehrgang angemeldet“, erklärt Bröker ihre Motivation. Zu ihrer aktiven Zeit gab es noch keine Libera und keine Sprungangabe bei den Damen, auch das Athletiktraining sei viel professioneller geworden. Es werde viel mehr Wert auf Gesundheitsprophylaxe geachtet. „Eine meiner Mitspielerinnen musste mit 17 Jahren schon mit einem Korsett spielen, weil keiner auf die Ausbildung der Rücken,- Schulter- und Bauchmuskulatur geachtet hat“, berichtet Bröker. Neben diesen Dingen vermittelten die Trainer während des fünftägigen Lehrgangs in Bochum auch ganz viele individual- und mannschaftstaktische Dinge. „Es war eigentlich wie in der Schule. Es wurde ein Problem vorgegeben mit der Frage: wie kann ich es lösen?“,erzählt Bröker, die zugibt, dass es den jüngeren Lehrgangsteilnehmern wohl leichter gefallen sei, den Stoff teilweise auswendig zu lernen.
Zum Beispiel wurde das 640 Seiten umfassende Werk „Volleyball“ von Jimmy Czimek gewälzt. „Büffeln“ mussten die 23 Teilnehmer jede Menge, um die Lizenz, die bis zum Trainieren einer Drittligamannschaft berechtigt, zu erhalten. Besonders interessant fand die TVM-Trainerin den Unterrichtsteil Psychologie. „Wie geht eine Mannschaft mit Niederlagen um? Wie löse ich Konflikte innerhalb der Mannschaft, beispielsweise wenn ein neuer Spieler kommt, der einem alten den Platz streitig macht? Welche Phasen auf der Teamuhr gibt es und wie reagiert die Mannschaft dann? „Da Lösungsansätze zu bekommen, weil man natürlich solche Situationen als Trainerin schon mal erlebt hat, das hat bei mir den Knoten gelöst. Dafür hat sich alleine die Lizenz schon gelohnt“, berichtet Bröker von einer Erweiterung ihres Volleyball-Horizont.
Nach den fünf Tagen Theorie und Praxis in Bochum fand die Prüfung am 1. November in Köln statt. Zuerst stand im theoretischen Teil eine Klausur an. Dann ging es in die Sporthalle: Es galt, die eingereichte Lehrprobe mit einer dem Prüfling vorher unbekannten Trainingsgruppe praktisch umzusetzen. Danach mussten Bröker und Co. noch die mündliche Prüfung ablegen bis es endlich hieß: Bestanden!
„Ich war natürlich mega erleichtert, für die Lizenz musste ich mir schließlich auch eine Woche Urlaub nehmen“, berichtet Bröker, die nun ihr neu gewonnenes Wissen beim TVM einbringen will. Vor allem die 2. Damenmannschaft hat sie dabei im Auge„ Generell sucht der TVM noch volleyballinteressierte Mitstreiter, die beim Training ein Auge auf gewisse Dinge werfen und so die Trainer entlasten. Seit einem Monat ist in der 2. Damenmannschaft Larissa Deitmar aus der „Ersten“ dabei, die ihre Sache laut Bröker „wirklich super macht.“ Es gebe in einer Mannschaft so viele verschieden Punkte im Training, da könne man seine Augen gar nicht überall haben und jeder Trainer freue sich daher über weitere Unterstützung, wirbt die B-Lizeninhaberin um weitere Expertise in der Volleyballabteilung.
Gefreut hat sich auch Manfred Keuß, als ihn die Nachricht von der bestandenen Prüfung erreicht hat: „Es ist schon super zu sehen, das wir im Verein so engagierte Leute haben. Das berührt mich total. Durch dieses hohe Niveau in der Trainerausbildung gelingt es uns als TVM auch, talentierte Spieler im Verein zu halten. Das Heike jetzt sogar die B-Lizenz bestanden hat, ist das i-Tüpfelchen.“